Freimaurerei


Die Wurzeln der Freimaurerei reichen weit in die Vergangenheit. Da keine schriftlichen Aufzeichnungen aus den Anfängen erhalten sind, ist die Suche nach diesen Wurzeln ein kriminalistisches Puzzle. 


Vorläufer der Freimaurerei sind – und auch das wird von einigen bestritten – die Templer. Im Jahr 1118 wurden neun französische Ritter nach Jerusalem zu König Balduin II gesandt. Sie schlugen ihm vor, die Pilgerwege nach Jerusalem vor Dieben und anderem Gesindel freizuhalten. Das war anscheinend nicht das einzige Ziel der Tempelritter. Nachdem ihnen ein Haus in einem Flügel des Palastes des Königs zugweisen worden war, an der gleichen Stelle an dem sich einst der Tempel des Salomo befand, begannen sie zu graben. Was sie gefunden haben, ist nicht bekannt. Sicher aber ist, dass ab 1130 nach ihrer Rückkehr in Frankreich und Belgien eine ungewohnt emsige Bautätigkeit begann, und zwar im Baustil der Gotik, ohne dass eine Übergangsarchitektur von der vorher allgemein gebräuchlichen Romanik existiert. Die gotischen Baumeister wurden speziell ausgebildet und Vereinigungen dieser Baumeister bildeten die ersten Bauhütten. 

Nachdem der Templerorden der Habgier des Papstes und des französischen Königs Philipp des Schönen zum Opfer fiel und anscheinend vollständig ausgerottet wurde, bestanden die Bauhütten in ganz Europa weiter und errichteten gotische Kathedralen. Diese Bauhütten entwickelten dabei Symbole und Werte welche im Laufe der Zeit von den Freimaurern  übernommen wurden und die Freimaurer von heute organisieren sich in sogenannten Logen, früher bezeichnet als Bauhütten.

Parallel zu dieser Bautätigkeit verbreitete sich der Gedanke der hermetischen Zusammenhänge, der die Welt und das Universum als zusammenhängendes Ganzes sieht (wie oben so auch unten) und deshalb den harmonischen goldenen Schnitt als hohes Prinzip in Natur und Architektur sieht. Es entwickelte sich die sogenannte Alchemie. Die Person des Alchimisten wurde als Ziel der „chymischen“ (= chemischen oder magischen) Einflüsse gesehen. Bald wuchsen diese Einflüsse über die Einzelperson hinaus. Das führte zum Erscheinen geheimer Gesellschaften, deren Gedankengut sich erst praktisch in der Königin der Wissenschaften, der „Archi“ – tektur (ARCHI Tekton = vielleicht der Erz-Konstrukteur) äußert und im Weiteren architektonische Prinzipien in die Geheimgesellschaften, dann Bauhütten genannt, hineinträgt. 

Die erste historisch genannte Großloge, ein Zusammenschluss von viel früher existierenden Bauhütten, wurde 1717 In London gegründet und gab als Konstitution 1723 die sogenannten „Alten Pflichten“ heraus:
„Der Maurer ist durch seinen Beruf verbunden, dem Sittengesetz zu gehorchen, und wenn er seine Kunst recht versteht, wird er weder ein dummer Gottesleugner noch ein Wüstling ohne Religion sein. Aber obgleich in alten Zeiten die Maurer verpflichtet waren, in jedem Lande von der jedesmaligen Religion des Landes oder der Nation zu sein, so hält man doch jetzt für ratsam, sie bloß zu der Religion zu verpflichten, in welcher alle Menschen übereinstimmen und jedem seine besondere Meinung zu lassen, das heißt, sie sollen gute und wahrhafte Männer sein, Männer von Ehre und Rechtschaffenheit, durch welche Sekten und Glaubensmeinungen sie auch sonst sich unterscheiden mögen. Hierdurch wird die Maurerei ein Mittelpunkt der Vereinigung und ein Mittel, treue Freundschaft unter Personen zu stiften, welche sonst in ständiger Entfernung voneinander hätten bleiben müssen.“

Obwohl historisch belegt vor 1723 bereits Frauen Mitglieder von Bauhütten sein konnten, galt ab 1723, dass nur Männer zur Freimaurerei Zutritt erhalten konnten. Die Zeiten haben sich geändert. Auch Frauen sind in Freimaurerlogen willkommen, obwohl noch viele alte Bauhütten nur Männer zulassen.

Der Großteil der freimaurerischen Werte entstammt dem Zeitalter der Aufklärung. Die Grundpfeiler der Arbeit sind:
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit (Geschwisterlichkeit), Toleranz und Humanität. 

Die Arbeit des Freimaurers beginnt – wie die der Alchemisten - zunächst an sich selbst, um zu einem selbstständig denkenden und verantwortlich handelnden Individuum zu werden. Es wird erwartet, dass es über diese Selbstveredelung als natürliche Folge zu einem natürlichen Zusammenschluss derer, die sich veredeln wollen – der stets Suchenden – kommt.
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